Hypnose & Spirituelle Rückführungen  

HYPNOSE

Ich möchte mich schon vorab für die vielen Fachausdrücke und wissenschaftlichen Details  entschuldigen, aber mir ist es wichtig darzulegen, dass die Hypnose kein Hokuspokus und auch keine Magie ist. Ich möchte Ihnen aufzeigen, dass der hypnotische Bewusstseinszustand so alt ist wie die Menschheit selbst und jeden von uns durch unser Leben begleitet.

Wirkung der Hypnose – was sie mit uns macht

Streng genommen beschreibt der Begriff „Hypnose“ keinen Zustand, sondern eine Technik. Somit könnte man streng genommen auch nicht „unter Hypnose stehen“ oder „in Hypnose“ sein.

Hypnose wird von Werner J. Meinhold wie folgt beschrieben (Das große Buch der Hypnose, Werner J. Meinhold 2015): 

„Die Hypnose ist ein natürlicher Bewusstseinszustand (kein Schlafzustand) mit konzentrierter bzw. eingeschränkter Vigilanzbreite [Wachheit] und der Möglichkeit der erhöhten Bewusstseinsaufmerksamkeit bzw. Wahrnehmung in Richtung der Konzentration sowie Erweiterung des Bewusstseins auf sonst unbewusste innerseelische, geistige und körperliche Bereiche.“ 

Zwischen Wachsein und Schlaf existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Bewusstseinszustände, die fließend ineinander übergehen. Jeder Mensch hat diese schon erlebt – ob bewusst oder eher unbewusst – und sie unterscheiden sich z.B. durch die Tiefe der physischen und/ oder mentalen Entspannung, und der damit einhergehenden unterschiedlich starken Aktivität verschiedener Gehirnbereiche.

Der hypnotische Bewusstseinszustand ist einer davon. Obwohl man keinesfalls schläft, kommen Körper und Geist zur Ruhe. Dies geschieht z.B. durch die Aktivierung des Parasympathikus, als der Teil unseres Nervensystems, der allgemein für Entspannung zuständig ist, sowie der Senkung der Gehirnwellenfrequenz (Theta- 4-8 Hz oder Alphabereich 8-12 Hz. im Vergleich zum Wachzustand im Beta Bereich mit 12-38 Hz.).

Die Reize der Außenwelt treten in den Hintergrund und die Aufmerksamkeit richtet sich auf die Worte des Hypnotiseurs („Transportmittel“ von Suggestionen, Anweisungen, Fragen, Imaginationen) und die eigene, innere Wahrnehmung (z.B. in Form von Bildern, Gerüchen, Gefühlen, Geräuschen). 

Gleichzeitig sinkt auch die Aktivität in der linken Gehirnhälfte, während die Aktivität in der rechten Gehirnhälfte, sowie in den „älteren“ Strukturen des Gehirns zunimmt - der Zugriff auf unbewusste Informationen und die Kommunikation mit dem Unterbewusstsein wird möglich.


Hypnose so alt wie die Menschheit selbst

Der hypnotische Bewusstseinszustand ist kein neues Phänomen, sondern der evolutionäre „Urzustand“ des Menschen. Der Mensch befand sich über Jahrmillionen hinweg in einem hypnotischen Dauerzustand und sein Gehirn entsprach in Funktion und Aufbau zunächst dem von Reptilien, später von Säugetieren und dann dem von Primaten (Affen).  
Das Leben der frühen Menschen war ausgerichtet auf das Überleben und die Erhaltung der Art, gesteuert durch Instinkte (zur Erfüllung der Grundbedürfnisse wie z.B. Hunger, Durst, Fortpflanzung, Schutz, Nähe etc.) und Reflexe - begleitet und beeinflusst durch die 7 Grundemotionen Freude, Wut, Ekel, Furcht, Verachtung, Traurigkeit und Überraschung.

Erst vor ca. 30.000 Jahren bildete sich unser jetziges „Neumenschliches Gehirn“ mit seiner starken Linkshirndominanz (bei Rechtshändern) und Ausbau des Temporal- und Frontallappens (Teile der Großhirnrinde) vollends aus - wir wurden „wach“.

Kleiner Exkurs zum Gehirn:

  • Linke Gehirnhälfte (wach, bewusst) = Verstand/ Intellekt“: Ich- bzw. Selbstbewusstsein, Analytisches Denken, Logik, Erkennen logischer Zusammenhänge, Abstraktes Denken, Rationales Verstehen und Beurteilen, Logische Kommunikation und Beurteilung von Menschen.
  • Rechte Gehirnhälfte (hypnoid, unbewusst): Selbst-Gefühl, Ganzheitliches Erfassen, Fantasie, Erkennen von Metaphern und Symbolen, Konkretes Begreifen, Emotionales Erfassen und Beurteilen, Emotionale Kommunikation und Beurteilung von Menschen, Intuition, Ort der Träume, Kreativität.
  • Frontallappen (Präfrontaler Cortex): Teil der Großhirnrinde (Neo Cortex), zuständig u.A. für das Abschätzen von Handlungskonsequenzen, die Handlungssteuerung, Planung künftiger Handlungen, Lösen neuer Probleme anhand bereits gemachter Erfahrungen, Arbeitsgedächtnis.
  • Temporallappen: Teil der Großhirnrinde (Neo Cortex), dient dem Riechen, dem Hören, dem Sprechen, dem Verstehen, dem visuellen Erkennen und der Gedächtnisbildung.


Die Evolution wiederholt sich….

Das Spannende und Interessante ist, dass sich die evolutionäre Veränderung der menschlichen Bewusstseinszustände und die Entwicklung der Gehirnstrukturen in der individuellen Entwicklung eines jeden Menschen widerspiegelt.

Ein Neugeborenes nutzt zunächst die gleichen Gehirnareale wie seine Urzeitmenschen Jahrmillionen vor ihm und befindet sich in einem Zustand tiefer Hypnose. Die Teile des Gehirns, die für die Verarbeitung der Sinneseindrücke, die Emotionskontrolle, die Logik und das rationale Beurteilen erforderlich sind (Frontallappen, Temporallappen, linke Gehirnhälfte) befinden sich noch im Auf- und Ausbau. 

Erst ab einem Alter von ca. 6 Jahren, verlässt ein Kind den hypnotischen Bewusstseinszustand und ist mehr und mehr in der Lage komplexe Gedankenvorgänge zu vollziehen und umfangreiche Gedächnisleistungen durchzuführen. Bis zu diesem Alter werden zwar beide Gehirnhälften genutzt, der Schwerpunkt liegt allerdings auf der rechten Gehirnhälfte mit seinen besonderen Qualitäten und Aufgaben. Leider ändert sich dies i.d.R. mit dem Schuleintritt relativ abgrubt und die linke Gehirnhälfte gewinnt an Bedeutung und auch Dominanz.


Prägungen der Kindheit

Aus diesem Grund tun sich Kinder schwer, die auf sie einströmenden Sinneseindrücke einer rationalen Prüfung zu unterziehen und zu relativieren. Sie sind (noch) nicht vollständig in der Lage die Zusammenhänge, Hintergründe oder Einflüsse von Erlebnissen zu erkennen und können kaum abschätzen, was logisch oder realistisch ist. Alles, was sie erleben, wird als IHRE Wahrheit direkt im Unterbewusstsein gespeichert und dort als Muster bzw. Prägung verankert, die mitunter ein Leben lang „nachwirkt“ und ihre weiteren Gedanken und Gefühle beeinflusst.

Ein Beispiel:

Ein Kind erlebt 1-2-mal während eines Gewitters, wie die Eltern sich lautstark streiten. Es spürt die Wut, Aggression und vielleicht auch Angst der Mutter und ist höchst wahrscheinlich selbst „besorgt“, da in diese Moment sein Bedürfnis nach Liebe, Nähe und Schutz nicht erfüllt wird.

Im Unterbewusstsein wird der Reiz „Gewitter“ d.h. Donner und Blitz, mit dem Gefühl Angst verknüpft, wodurch möglicherweise auch der erwachsene Mensch Angst vor Gewitter hat, ohne jemals negative Erfahrungen mit dem Wetterphänomen selbst gemacht zu haben.

Aus diesem Grund haben viele Themen, mit denen wir als Erwachsene(r) zu kämpfen haben, ihren Ursprung in unserer Kindheit. Nicht jedes Problem, das uns heute beschäftigt, basiert auf einem Trauma oder vermeintlich „schlimmen“ Erlebnis – häufig liegt die Ursache in „fehlerhaften“ Verknüpfungen und Mustern, die sich unter Hypnose auffinden und entkoppeln lassen. 


Trance als „normaler“ Zustand

Aber auch im Erwachsenenalter erleben wir Trancezustände, ob bewusst oder eher unbewusst
Manchmal sind diese gewollt d.h. bewusst von uns gewählt z.B.  beim Meditieren, während einer geführten Trance-/ Phantasiereise oder als Methode der Hypnosetherapie bzw. des Hypnosecoachings.
Häufig erleben wir Trancen aber auch unbewusst z.B. als Tagträume oder während monotoner Tätigkeiten wie dem Fahren langer Autobahnstrecken, dem konzentrierten Lesen eines Buches, dem selbstversunkenen Tanzen oder dem Computerspielen („Tunnelblick“). Man spricht in diesen Fällen auch von „Zufallstrancen“.

Die Wahrnehmung des Trancezustands selbst ist von Mensch zu Mensch und von Hypnose zu Hypnose sehr individuell. Während sich der eine Klient/ die eine Klientin vollkommen entspannt fühlt, hat ein anderer/ eine andere gar keine besondere Wahrnehmung in Bezug auf die körperliche oder mentale Entspannung. Es gibt also nicht die EINE Trance, und man kann Trance auch nicht an einem einzelnen Kriterium festmachen. Das kann gerade für Klienten irritierend sein, die das erste Mal hypnotisiert werden. Sie warten vergeblich auf ein „Zeichen“, an dem sie festmachen können, dass sie JETZT in Hypnose bzw. Trance sind. Sie erwarten vielleicht auch einen deutlichen Unterschied in der Art oder Intensität ihrer Wahrnehmungen – das KANN aber MUSS nicht sein.

Mein Rat ist deshalb: das Ziel einer Hypnose ist nicht die Hypnose selbst, sondern die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, für die anschließende „Arbeit“. Lehnen Sie sich zurück und lassen Sie sich von ihrem Therapeuten bzw. Coach führen. Überlassen Sie ihm bzw. ihr die Entscheidung, ob und wann Sie „bereit“ für den nächsten Schritt sind. 


Das Unterbewusstsein - die "Büchse der Pandora"?

Manch eine(r) befürchtet, dass unter Hypnose die „Büchse der Pandora“ geöffnet wird – dass mit einem Mal schlagartig alle Erinnerungen ungeordnet aus seinem/ ihrem Unterbewusstsein auf ihn/ sie einströmen und ihn/ sie überwältigen.
In der Realität ist es allerdings meist so, dass das Unterbewusstsein nur die Erlebnisse preisgibt, die mit dem jeweils aktuellen Thema in Verbindung stehen und die man auch in der Lage ist zu verarbeiten (Schutzfunktion des Unterbewusstseins).
Und so braucht es unter Umständen auch mehrere Anläufe und eine intensive, gemeinsame „Forschungsarbeit“, bis das ursächliche Erlebnis, die zugrundeliegende Erfahrung gefunden wird.

Natürlich gibt es in unseren Leben nicht nur Schönes, sondern auch schmerzhafte Erinnerungen. Aber auch diese sind ein Teil von uns und beeinflussen unser Leben auf die eine oder andere Weise. Ohne sie wären nicht das, was wir jetzt sind – wir wären vielleicht nicht so mitfühlend, stark, hilfsbereit, aufmerksam, zielstrebig, mutig – vielleicht wären wir aber auch freier, gelassener, zuversichtlicher, optimistischer, glücklicher oder zufriedener?

Es fällt einem oft nicht leicht, sich die schmerzhaften Stellen in seiner eigene Vergangenheit anzusehen, aber es lohnt sich. Denn es ist ein Trugschluss, dass diese „vergessen und vergeben“ sind, wenn man sie nur lange und intensiv genug verdrängt – wenn es für unsere Entwicklung wichtig ist, finden sie einen Weg, um auf sich aufmerksam zu machen, bewusst oder unbewusst.

Zu guter Letzt

  • Viele Menschen, die schon einmal einen Showhypnotiseur live oder im Fernsehen gesehen haben, denken, die Showhypnose sei repräsentativ für die Hypnose an sich. Sie glauben, in Hypnose müsse man bewusstlos/ wehrlos sein und dürfe sich danach an nichts erinnern können. Dieser Zustand wird in der Showhypnose jedoch nur für einen publikumswirksamen Show-Effekt erzeugt und ist zudem ein Sonderzustand der Hypnose, den nur 15 - 20 % der Menschen überhaupt erreichen können.  
  • Hypnose ist kein Schlaf und man ist auch jederzeit in der Lage sich zu bewegen oder zu sprechen. Auch ist man nicht willenlos oder kann zu Handlungen „überredet“ werden, die gegen die eigenen ethischen oder moralischen Wertvorstellungen verstoßen.
  • Viele KlientInnen fragen sich, was passieren würde, wenn der Hypnotiseur während der Sitzung plötzlich verstirbt oder die Verbindung bei einer Online-Sitzung über längere Zeit abbricht. Sie befürchten, dass sie in der Hypnose „stecken bleiben“. Diese Sorgen sind unbegründet. Der Klient/ die Klientin würde nach einer Weile von allein die Augen öffnen oder eventuell einschlafen – genauso wie am Ende einer Meditations-CD.